Entsorgung von Arzneimitteln auf See: Keine Medikamente in Toilette oder Waschbecken!

Schadstoffe belasten unsere Meere. Sie gelangen in die Meeresgewässer über Einleitungen aus z.B. Kläranlagen und Industrie, über Flüsse oder die Luft sowie über direkte Quellen im Meer.

Ein Eintragspad ist die nicht sachgerechte Entsorgung von abgelaufenen oder unbenutzten Medikamenten über die Toilette oder den Abfluss. So werden Medikamente in die Meere eingetragen und können Meeresökosysteme und Meereslebewesen schädigen, denn viele Wirkstoffe werden auch in Kläranlagen nur wenig zurückgehalten. Das gilt auch für Seeschiffe, deshalb müssen auch dort nicht mehr benötigte Medikamente sachgerecht entsorgt werden.

 

 

Wenn Interesse an dem Infomaterial besteht, kontaktieren Sie gerne die BLANO-Geschäftsstelle Meeresschutz.

Meeresschutz geht uns alle an, leisten Sie einen entscheidenden Beitrag:

  • - Sachgerechte Entsorgung: Informieren Sie sich an Bord über die dort geltenden Entsorgungswege von Altmedikamenten. Häufig geschieht dies über die Bordapotheke oder über entsprechende Sammelbehälter, die sich auf den Schiffen befinden.
  • - Entsorgen Sie Medikamente bitte niemals über die Bordtoilette oder das Bordwaschbecken. Dies gilt sowohl für verschreibungspflichtige als auch frei verkäufliche Medikamente.
  • - Wischen statt Waschen: Nutzen Sie nach äußeren Anwendungen wie Cremes und Salben ein Papiertuch zum Säubern Ihrer Hände. Entsorgen Sie dieses bitte im Restmüll und nicht in der Bordtoilette [1,2].

Auch im Vorfeld lässt sich einiges tun:

  • -Angepasste Verschreibung durch behandelnden Arzt: Lassen Sie sich der Anwendungsdauer entsprechende Verpackungsgrößen verschreiben.
  • -Verantwortungsbewusster Umgang mit Arzneimitteln: je weniger Medikamente verbraucht werden, desto weniger Rückstände gelangen in die Umwelt.

Auch an Land gilt, Medikamente nicht über Toilette und Spüle zu entsorgen. Information zu umweltgerechten Entsorgungsmöglichkeiten von Medikamenten an Land finden Sie z.B. über die regionalen Abfallentsorger oder über die Website www.arzneimittelentsorgung.de vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Hintergrund

Die Europäische Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL 2008/56/EG) ist am 15. Juli 2008 in Kraft getreten und fordert von den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, Maßnahmen zu ergreifen, um auf Dauer einen guten Zustand der Meeresumwelt zu erreichen und zu erhalten. Ziel ist es, einer Verschlechterung des Zustands der Meeresumwelt entgegenzuwirken, die Wiederherstellung geschädigter Ökosysteme zu stärken, Biodiversität und menschliche Gesundheit zu erhalten, sowie eine nachhaltige Ressourcennutzung voranzutreiben [3].

Bei der vorliegenden Informationskampagne handelt es sich um die Umsetzung einer Maßnahme aus dem aktuellen MSRL-Maßnahmenprogramm Deutschlands, die darauf abzielt, Schadstoffkonzentrationen in der Meeresumwelt und die daraus resultierenden Verschmutzungswirkungen zu reduzieren. Teilnehmende Partner der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Nord- und Ostsee (BLANO) an der Maßnahme sind der Bund (BMUV), Schleswig-Holstein (MEKUN), Hansestadt Bremen (SUKW), Mecklenburg-Vorpommern (LM) und Niedersachsen (MU).

Quellen

[1] https://www.pharmazeutische-zeitung.de/haende-erst-abwischen-dann-waschen-130595/

[2] Bielefeldt, S., Urquhart, D., Brandt, M., Henninghausen, N. & Bazzanella, R. (2022): Reduction of residual topical diclofenac in waste water by a wiping procedure before hand washing, Chemosphere, Volume 292, 133350, ISSN 0045-6535, DOI: https://doi.org/10.1016/j.chemosphere.2021.133350.

[3] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) (Hrsg.): Umsetzung der Europäischen Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) in Deutschland. Online: https://www.meeresschutz.info/msrl.html, abgerufen: 01.09.22